Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH
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Familienassistenz

(in Anlehnung an §§ 27.2 -ambulant- und 31 SGB VIII)

Im Rahmen der Familienassistenz unterstützen wir Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei allgemeinen Erledigungen des Alltags, bei der Haushaltsführung sowie bei der Betreuung und Versorgung der im Haushalt lebenden Kinder. Die Hilfe dient der Aufrechterhaltung und Stärkung familiärer Systeme mit vorübergehenden oder dauerhaften Hilfebedarfen.

Im Vergleich zur klassischen sozialpädagogischen Familienhilfe stehen nicht vorwiegend beratende Tätigkeiten im Vordergrund, sondern niedrigschwellige und praktische Hilfen im familiären Alltag. Wir verstehen uns dabei als Begleiter*innen der Familien, leisten praktische Hilfe in Form von Lernen am Modell und geben Anleitung. Dabei geht es uns um die konkrete Befähigung und Unterstützung der Eltern, einen dem Kinderwohl entsprechenden Alltag zu entwickeln und aufrechtzuerhalten. Hintergrund der Hilfe ist nicht die reine Kompensation von nicht als ausreichend empfundenen Ressourcen, wie in der Familienpflege, sondern eine mögliche Weiterbefähigung der Eltern zu einem hilfeunabhängigen Familienleben.

Wir arbeiten mit Familien, die deutliche Einschränkungen in der Wahrnehmung ihrer Erziehungs- und Betreuungsverantwortung und in der Fähigkeit einer durchgehend stabilen Alltagsbewältigung aufweisen. Die Hauptzielgruppe sind Familien mit Kindern von 0 - 12 Jahren:

  • insbesondere Eltern mit Kleinkindern von 0 - 6 Jahren, um ein Aufwachsen der Kinder in der Herkunftsfamilie langfristig zu ermöglichen,
  • Familien in akuten Krisensituationen, die kurzfristig einen intensiven, praktischen Betreuungsbedarf haben,
  • Familien mit langfristigen Hilfebedarfen, z. B. Eltern mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen,
  • Familien, die vorerst einen vorrangig praktischen Unterstützungsbedarf haben, um anschließend sozialpädagogische Betreuung annehmen zu können,
  • Familien, in denen der Einsatz der SPFH „erschöpft“ ist, die aber einen langfristigen Unterstützungsbedarf haben, um den Status quo zu sichern und Kindeswohlgefährdung zu vermeiden,
  • Familien, in denen eine Co-Betreuung notwendig ist, um die vielfältigen Problemlagen sowohl praktisch-begleitend, als auch pädagogisch-beratend bearbeiten zu können sowie
  • Familien mit Mehrlingsgeburten.

Folgende Aufgaben können wir im Rahmen einer Familienassistenz übernehmen:

  • Klären, welchen Bedürfnissen ihrer Kinder die Eltern gerecht werden können und wie sie unterstützt und gefördert werden müssen. Dazu können gehören: Versorgung der Kindergesundheit (U-Hefte, Impfstatus, wichtige Untersuchungen, Unterstützung bei Medikamentengabe), pflegerische Anteile (Waschen, Hygiene, Windeln wechseln, entsprechende Kleidung) sowie Befähigung zur Förderung der sprachlichen, kognitiven und sensomotorischen Fähigkeiten der Kinder bzw. Schaffung entsprechender Unterstützungsnetzwerke.
  • Begleiten der Eltern zu Arztterminen und Therapiesitzungen, Unterstützung in der Beantragung von Therapien, Diagnostiken oder eines Integrationsstatus.
  • Unterstützen in der Alltagsstrukturierung und Haushaltsführung, Erinnern und Begleiten in Ämterangelegenheiten, Absichern der außerfamiliären Betreuung (Kita etc.) durch temporäres Begleiten der Kinder.
  • Verständlich strukturierte Grundfragen der Erziehungs- und Entwicklungsberatung: Beratung in Schulfragen, Konfliktbewältigung und angemessene Förderung der Kinder.
  • Anregungen zur Freizeitgestaltung für die Kinder und darüber hinaus für die Gesamtfamilie.
  • Unterstützen beim Erlernen und Gestalten des Umgangs mit finanziellen Ressourcen (Führen eines Haushaltsbuches, Einkauf, Erfüllung fortlaufender finanzieller Verpflichtungen).

Die Familienassistenz ist in unsere Kinder-, Jugend- und Familienzentren integriert, die verschiedene Angebote der offenen Familienbildung, -freizeit und -beratung sowie weitere ambulante, teilstationäre Hilfen zur Erziehung bereitstellen. Dadurch ist es uns möglich, sehr flexibel und passgenau auf die Bedarfe der Familien sowie einzelner Familienmitglieder zu reagieren und vor allem auf die Vermittlung der Familien in nachhaltig unterstützende Angebote im Sozialraum hinzuwirken.